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Öko-Chipstüte zu laut: eat this, Umwelt!

Der US-amerikanische Kartoffelchipshersteller Frito-Lay wollte ein bisschen auf öko machen und hat seine Sunchips in eine revolutionäre biologisch abbaubare Tüte gepackt. Natürlich ist es toll, eine Chipstüte nach dem Leerfuttern auf dem Komposthaufen zu entsorgen – aber wenn einem vorher das Rascheln zu laut ist, wirft man als Amerikaner schon mal sein Umweltbewusstsein über den Haufen. (Ja, ich habe diese Art von Vorurteilen. Wobei viele Deutsche natürlich nicht besser sind.)

Okay: An die 90 Dezibel laut ist das Rascheln der Öko-Chipstüte. Das entspricht etwa dem Lärm eines Rasenmähers und ist somit nicht gerade das, was man abends auf der Couch so braucht:

Sogar eine Nachrichtensendung griff das Problem auf, weil wir ja auf der Welt keine anderen Probleme haben:

Aber hey, es gibt eine Lösung! Wären Sunchips “meine” Sorte (und das sind sie ja bekanntermaßen nicht, *hüstel*), hätte ich sie, tataaa, in eine Schüssel geschüttet und ohrenschonend losgeknuspert. Auf diese einfache Idee kamen die amerikanischen Chipsfreunde nicht. Stattdessen wanderten sie – zumindest in den USA* – zu anderen Herstellern ab, gründeten facebook-Gruppen pro Rückkehr der alten Tüte und schickten Petitionen in der Weltgeschichte herum. Ganze 11 % Umsatzrückgang musste Frito-Lay verzeichnen, und unter solchem Druck knickt auch ein Unternehmen auf dem Weg ins Grüne ein. Die oh so böse laute Tüte ist in den USA mittlerweile vom Markt, die Fans fühlen sich erhört und alles ist gut.

Ist es? Nein. Denn so lange ein Schritt in die richtige Richtung an egoistischem Kleinkram scheitert, kann von Weltrettung nicht die Rede sein. Sorry, Leute – Ihr habt doch alle ne Meise. Wenigstens gibt Frito-Lay nicht dauerhaft auf, sondern sucht weiter nach ebenso umweltfreundlichen, aber leiseren Tüten-Alternativen. Ich wünsche ihnen Glück – und Kunden, die ihnen nicht wieder wegen irgendwelcher subjektven Befindlichkeiten Steine in den Weg legen.

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* Ein Kontinent, zwei Lösungen: In Kanada ging das Management von Frito-Lay den Weg der Selbstironie. In einem youtube-Werbevideo fordert Vizechefin Anne-Marie Renaud die Verbraucher auf, den Tüten-Raschelpegel selbst zu testen. Jedem Kunden, der dann tatsächlich Angst vor Hörschäden habe, schicke man gern eine Packung Ohrenstöpsel. DAS, liebe Leute, ist charmant. Und funktioniert. In Kanada nämlich darf die Bio-Tüte bleiben.

2 Comments

  • doppelfish

    Jetzt hab’ ich da aber mal ‘ne Frage. Eine Frage nämlich, an die Chips-Experten, da gibt es hier ja bestimmt welche, nech: Wenn man die Chips, dekantiert in die Kristallglasschale, denn ohrenschonend knuspern kann, sind das denn noch richtige Chips? Also, richtige Chips?

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