Klolektüre.
Ihr kennt das: Ihr müsst dringend auf die Toilette, es wird eine längere Sitzung als geplant daraus – und euch ist langweilig. Wo man früher ohne Umschweife in die Todes-, Partnersuche- und Sonderangebotsanzeigen der Tageszeitung von vorletzter Woche eintauchte oder die Qual der Wahl zwischen ausrangierten Asterix-Heften hatte, gähnt heute oft literaturverachtende Leere.
Und selbst wenn sich eine hochrangige, wenn auch miniaturformatige “Bibliklothek” anbietet wie in meiner Gästetoilette, greift der Banause von heute doch lieber zum elektronischen Zeitverknapper im Hosentaschenformat: dem allgegenwärtigen, munter vor sich hinstrahlenden, menschenversklavenden Smartphone. Dann wird gefacebookt, getwittert und gewhatsappt, was das Zeug hält.*
Hat aber das oben genannte Verdauungsopfer vergessen, sein Smartphone mit auf die Toilette zu nehmen, und hat es obendrein das Pech, nicht auf meinem Gäste- und Kundenklo zu residieren … dann ist die Not groß. Jeder weiß, was dann passiert: Er (oder sie) greift zum nächstbesten Seifenspender, Putzmittel oder gar zur Handcremetube und liest verzweifelt, was dort eben zu lesen ist.
Bühne auf für helle Marketing-Köpfe – et voilà:
Naja, OK, es wäre saumäßig lustig. Ein Geniestreich, sozusagen. Leider ist das Bild jedoch ein Fake, erdacht von Spaßvögeln, die ich leider nicht ausfindig machen konnte. Geteilt wurde das Bild jedenfalls auf Twitter, und zurückverfolgt habe ich es bis zu Reddit. Dort verlor sich die Spur.
Liebe Marketingleute und Werber, bitte macht sowas doch mal in Echt. Die Welt braucht mehr befreit lachende Menschen auf den Klos! Das wäre auch vorteilhaft für die Volksverdauung.
*Es ist ja nicht so, dass ich selbst – und ich bin wahrlich eine Bücherwurmin vor dem Herrn! – davor gefeit wäre.
Toll ist es deswegen noch lange nicht.