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Du darfst. (Also: gute Slogans machen.)
“Fuck the diet” lautet der neue Slogan der Magermarke du darfst. Er tritt damit die Nachfolge des Claims “Ich will so bleiben, wie ich bin” an, der zwar angeblich zu den nachhaltigsten Werbesprüchen zählt, auf mich aber immer einen eher … sagen wir’s mal diplomatisch … ironischen Eindruck machte. Anders konnte ich mir die Botschaft jedenfalls bislang nicht erklären. Denn hallo, natürlich wollen sich die Käuferinnen und Käufer von Light-Zeugs eben nicht so bleiben, wie sie sind! Sonst würden sie die großteils geschmacksneutralen Produkte wohl kaum in den Einkaufskorb packen. Sag ich jetzt mal so. Von der Sinnhaftigkeit einer fettreduzierten und süßstoffgepimpten “Ernährung” wollen wir jetzt mal gar nicht reden.…
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Der Pilot FRIXION. Es ist Liebe.
Was Schreibgeräte angeht, bin ich ja etwas zickig sonderbar. Ein Stift muss nämlich gut in der Hand liegen, haargenau die richtige Strichstärke haben, in mehreren Farben – für mich als Korrekteuse vor allem in Rot – erhältlich sein und butterweich aufs Papier fließen. Er darf nicht verwischen und erst recht nicht beim Schreiben kratzen. Obendrein soll er möglichst gut aussehen, nachfüllbar sein (wegen der Müllvermeidung) und nicht chemisch stinken, pfuibäh. Manche Stifte erfüllen diese meine bescheidenen Anforderungen teilweise, manche sogar ganz – aber dann gibt es da noch diesen Punkt der Lösch- oder Radierbarkeit. Klar, Bleistift kann man radieren und dann auch gleich wieder drüberschreiben, aber man kann ja nicht…
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The Power of Words.
Wie mächtig Worte sind, hat wahrscheinlich jeder von uns schon einmal am eigenen Leib erfahren. Sie können uns ein Lächeln aufs Gesicht zaubern oder motivieren. Sie können uns aber auch wütend machen, verletzen oder zum Weinen bringen. Wie wichtig die Wahl der haargenau richtigen Worte ist, davon kann die Werbung ein Liedchen trällern. Es reicht nicht, die Botschaft irgendwie hinzuschreiben; sie muss ankommen, und zwar mitten im Herz (oder im Geldbeutel, je nachdem). So wie in diesem ebenso bewegenden wie überzeugenden Video, das die Onlinemarketing-Agentur Purplefeather in eigener Sache produzierte. Seht selbst – aber Achtung: Spontanlosheul-Gefahr am Schluss! [Für meine sehbehinderte Leser: Im Video sitzt ein blinder Bettler vor einem…
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Was Stephen Fry über lebende Sprache sagt.
Wow, was für ein Text. Über Sprache. Lebendige, sich entwickelnde Sprache, um genau zu sein, die eben nicht jahrhundertelang gleich bleibt und bei der es deshalb keinen Sinn macht*, auf jahrhundertealten Regelungen herumzureiten. Dieses von Matt Rogers wundervoll typografisch umgesetzte Exzerpt aus einem Podcast des britischen Schriftstellers, Drehbuchautors, Regisseurs und Schauspielers Stephen Fry ist ein Plädoyer dafür, der Sprache ihre Veränderung zu gewähren. Ein Plädoyer dafür, neue Strömungen auch mal wohlwollend in Augenschein zu nehmen, sie auf fruchtbaren Boden fallen zu lassen und zu sehen, was daraus keimt. Mit Worten zu spielen, wenn es dem Rahmen ihrer Verwendung dient. Neues zu erschaffen, mit Sprache zu kitzeln, zu verführen, zu provozieren.…
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Buch-Rückruf. Der Fehler wegen.
Ei, ei … da hat sich der US-amerikanische Verlag HarperCollins ein Ding geleistet. Satte 80.000 Exemplare des Romans “Freedom” von Jonathan Franzen holte man hektisch wieder aus den Bücherregalen – weil schlicht zu viele Fehler drin sind! Angeblich hat der Schriftsetzer eine unkorrigierte Fassung gedruckt. Das könne mal passieren, sagten sie, obschon es peinlich sei, aber man möge nun bitteschön das Buch erst recht kaufen, denn es sei einfach total großartig. Der Autor selbst bat darum, die fehlerhafte Ausgabe nicht zu lesen und noch eben den Neudruck abzuwarten; die bereits verkauften 8.000 Mängelexemplare dürfen kostenlos umgetauscht werden. Mit der Auslieferung der korrekten Version rechnet der Buchhandel spätestens nächste Woche. Hm.…
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Rotstift im Schilderwald.
Vor Urzeiten schrub ich bei der Textguerilla einen Artikel über das Ärgernis “Rechtschreibfehler auf Straßenschildern”. Ich gab darin zu, dass ich selten ohne roten edding aus dem Haus gehe, um bei öffentlichen Orthographie-Unfällen direkt Erste Hilfe leisten zu können. Nennen Sie es ruhig “Verschandelung des Stadtbildes” oder “Spar-Graffitti für frustrierte Lektoren” – bei mir läuft es unter “Dienst an der orthographiefernen Menschheit”. Außerdem würde ich auf der Stelle ein Magengeschwür kriegen, wenn ich nicht … so weit, so gut. Heute nun stieß ich auf zwei Gleichgesinnte: Jeff Deck und Benjamin D. Herson. Die zwei US-amerikanischen Rechtschreibfanatiker hatten – gerade so wie ich – die Nase voll von Buchstabendrehern in Ortsnamen,…